Mrz 14 2010

Rio Oyacochi – Die härtesten 7km meines Lebens

Published by at 23:20 under Ecuador - Tanz auf dem Vulkan

Zu Fuss in 3Tagen durch den Nebelwald am Rio Oyacochi. Am zweiten Tag schaffen wir in ca. 10h – 7km.

Eckdaten: 3 Tages Trekkingtour // Schwierigkeit T5 (SAC)//1Etappe:20km-10h//2 Etappe:7km-10h//3Etappe:12km-4h

1 Etappe: Die ganze Nacht hat es heftig geregnet, was den Rio Oyacachi ziemlich hat ansteigen lassen. Ein Problem für uns könnten die zahlreichen Nebenflüsse werden welche wir überqueren müssen- und das ohne Rebseil. Die ersten Kilometer laufen wir Piste die sich nach und nach in einen kleinen sumpfigen Pfad verwandelt. Die Fincas werden immer weniger und das Tal immer schmaler. Schon hier versinken wir oft knöcheltief im Morast, ohne Gummistiefel ist das ganze nicht machbar. Ein Reiter überholt uns und wir erfahren das 2 Wochen vorher ein Trupp den alten präkolumbianischen Pfad entlanggelaufen ist, unser Glück wie sich später noch raustellen wird. Nach etwa 15km verschluckt uns der Nebelwald komplett und wir bekommen den ersten Eindruck wie hart die zweite Etappe wird. Als es langsam dunkel wird und unser Tagesziel (die Hängebrücke über den Rio Cedro) einfach nicht kommen will wird uns schon ein wenig mulmig. Wir laufen mittlerweile mit Stirnlampen, völlig entkräftet den kaum zu erkennenden Pfad entlang. Da die Hänge meistens zu steil und zu bewachsen zum Zelten sind müssen wir unbedingt zur Brücke. Plötzlich tauchen vor uns im Wald 2 Gestalten auf. Es ist eine Amerikanerin in Begleitung eines Guides aus Oyacachi. Die beiden laufen zurück zu ihrem Tarp und berichten uns das es nicht mehr weit ist bis zum Rio Cedro. Wir kämpfen uns die letzten Meter bis zum Fluss durch und kommen etwa um 20Uhr an der völlig zugewachsenen und etwas morschen Brücke an. Wir beschliessen davor zu Zelten und sie erst am nächsten Tag zu überqueren.

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2 Etappe: Der Nächste Tag begrüsst uns mit Sonne. Wir beschliessen etwas weiter zu laufen und an einem schöneren Platz zu Frühstücken und unsere Sachen zu trocknen. Die Brücke schaffen wir ohne durchzufallen und finden etwas später am Rio Oyacachi ein kleines Stück „Strand“ zum Pause machen. Ein schöneren Ort habe ich selten gesehen. Schon bald müssen wir weiter sonst schaffen wir die 7km Dschungel nicht. Die ersten Kilometer überwiegt die Freude und wir staunen über die vielen sonderbaren Pflanzen, die bunten Vögel und immer wieder haben wir Blick ins Oyacachital mit seinen dicht bewachsenen bis zu 300m hohen Wänden. Zur Mittagszeit ist unser Akku schon fast wieder leer. Wir machen Pause am Fluss um wieder zu Kräften zu kommen. Als wir wieder aufbrechen tauchen hinter uns der Guide und seine Begleitung auf. Wir tauschen unser mit Mikropur gereinigtes Wasser gegen eine Forelle aus und fragen ob uns der Guide den „Eingang“ in den Wald etwas weiter unten zeigt. Wir laufen ein Stück zusammen und merken schnell das wir nicht mithalten können. Der Guide rennt förmlich durch den Wald, die beiden wollen heute noch nach Chaco das Ziel unserer 3 Etappe.  Unglaublich, die arme Frau. Die beiden verschwinden recht rasch im Wald. Für uns wird es nun etwas einfacher, da wir den Markierungen der Beiden folgen können und weniger Machetieren müssen.  Nach und nach schwinden unsere Kräfte. Wir müssen teilweise durchs Dickicht kriechen oft über umgefallene Bäume klettern. Härtester Teil ist ein Anstieg an dem etwa 50 Höhenmeter fast senkrecht überwunden werden müssen. Gar nicht so einfach, da der Boden ziemlich Matschig ist und wir immer wieder abrutschen. Dazu kommt, je Tiefer wir in die Oriente absteigen desto Dorniger werden die Pflanzen (hier gibt es riesen Brennesseln- au a).  Als wir oben sind freuen wir uns und müssen das Ganze auf der anderen Seite wieder runter. Blöd nur das wir die Markierungen des Guides nicht mehr finden. Wir kämpfen uns ein Stück weiter und stossen zum Glück auf ein „Pfad“ mit den alten Markierungen der Truppe welche 2 Wochen vorher durch ist. Wir müssen immer wieder aufpassen das wir den Pfad nicht verlieren, der Wald ist unglaublich dicht. Wir kommen an vielen Wasserfällen vorbei und haben Glück das die Nebenflüsse passierbar sind.  Am Ende unserer Kräfte und doch wieder im Dunkeln laufend erreichen wir endlich den Rio Santa Maria unser Tageziel. Alles tut weh, wir schaffen es gerade noch etwas zu essen und schlafen unter Sternenklarem Himmel ein.

3 Etappe: Ein Fischerman weckt uns und begrüsst uns fröhlich. Wir waschen uns im Rio Santa Maria und machen uns nach einem ordentlichen Frühstück auf in die Zivilisation. Recht bald  erscheinen die ersten Hütten und der Weg wird wieder breiter. Wir laufen ein Paar Kilometer Richtung Chaco und geniessen die letzten Blicke auf den Rio Oyacachi. Das letzte Stück nimmt uns ein Pickup mit und wir erfahren, das der Pfad bald besser ausgebaut werden soll. Schon oben in Oyacachi merkt man das der Tourismus einzug erhält (bis 1995 gab es dorthin noch nicht einmal eine Strasse), wir sind die Speerspitze.

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