Mrz 20 2010

Cotopaxi – Tanz auf dem Vulkan

Published by at 20:11 under Ecuador - Tanz auf dem Vulkan

http://www.gps-tour.info/de/touren/detail.53669.html

Befahrung und Besteigung des 5897m hohen aktiven Vulkans Cotopaxi.

Eckdaten: Tag1 – Fahrt mit vollem Gepäck von Matchachi  (2800m) nach Tambopaxi (3750 m), 23km Steinpiste// Tag 2 – Fahrt ohne Gepäck von Tombopaxi zum Cotopaxi Refugio (4810 m), 13km Sandpiste,Wellblech – 0.45Uhr Aufstieg Richtung Gipfel-Schwierigkeit WS (SAC)// Tag3 – Ankunft am Gipfel des Cotopaxi (5897 m) um 6:15Uhr – Abbstieg in  1,5 h zum Refugio mit anschliessnder Downhillfahrt nach Tambopaxi.// Tag4– Abfahrt mit vollem Gepäck nach Latacunga, 54k Sandpiste-Asphalt.

Tag1:

Die Fahrt geht 23km steil bergauf von Machachi nach Tambopaxi. Der Weg ist fast durchgehend Steinpiste und sehr schlecht zu fahren. Nach etwa 20km erreichen wir die riesige Sandhochebene auf der sich der Cotopaxi und einige andere Vulkane wie der Ruminahui befinden. Der Cotopaxi ist einer der höchsten aktiven Vulkane der Erde und das letzte Mal im Jahr 1877 ausgebrochen. Das gefährliche bei seinen Ausbrüchen sind weniger die direkten Auswirkungen seiner Ausbrüche durch Lava und Asche sondern vielmehr das Schmelzen des Gletschers durch die grosse Hitze. Dies verursacht sogenannte Lahars, meterhohe Lawinen aus Sand, Schlamm und Felsbrocken die alles dem Erdboden gleich machen was im Weg steht. Laut Berechnung einiger Vulkanologen ist ein Ausbruch bald wieder fällig. Ich hoffe er lässt sich noch ein bisschen Zeit.

[flickr]set:72157623539873631[/flickr]

Tag2:

Um 10.30 fahre ich von unserem Basiscamp in Richtung Cotopaxischutzhütte los. Nach ein paar Kilometern querfeldein erreiche ich die Wellblechpiste die zum Refugio führt. Die Fahrt nach oben ist quälend lang und zieht sich über unzählige Serpentinen nach oben. Neben der dünnen Luft erschwert starker Gegenwind die Fahrt nach oben. Die letzten Meter vom Parkplatz bis zum Refugio muss ich schieben, da im tiefen Sand ein Weiterfahren zu mühsam ist. Nach zweieinhalb Stunden oben angekommen mache ich mich zu Fuss sofort wieder zum Parkplatz auf, um dort mein Equipment abzuholen, welches mir Carmen und Diego unser Guide per Jeeb mitbringen. Zusammen überwinden wir den kurzen aber superanstrengenden Weg zum Refugio und richten uns dort mit 4 weiteren Seilschaften ein. Um 18Uhr liegen wir in unseren Kojen und versuchen ein bisschen zu schlafen. Nachts um 23:30Uhr wird aufgestanden und nach kurzem Frühstück und Equipmentcheck geht es endlich los. Neben Diego, unserem sehr jungen Bergführer, begleitet uns noch William sein Freund in dieser Nacht auf den Gipfel. Als letzte Seilschaft machen wir uns um 0.45Uhr auf den Weg.

[flickr]set:72157623543722723[/flickr]

Tag3:

Ganz langsam steigen wir im Stockdunkeln bei leichtem Schneefall bis zum Rand des Gletschers auf. Alles wirkt sehr unwirklich in dieser Nacht. Weiter oben am Berg kämpfen sich, durch die Stirnlampen wie Lichtwürmer aussehend, die anderen Bergsteiger nach oben. Obwohl wir uns Schildkrötenartig fortbewegen, holen wir bald auf und es bildet sich ein erster Stau auf halbem Weg zum Gletscher. Durch das Radeln haben wir anscheinend eine gute Kondition und sind etwas schneller als die anderen. Gegen 2Uhr erreichen wir den Gletscher, ziehen unsere Steigeisen an und seilen uns zusammen. Langsam steigen wir immer weiter auf. Pausen werden so gut wie keine eingelegt, wenn dann nur ein paar Minuten, um zu verschnaufen, es wird sonst zu kalt. Manche Passagen erscheinen leichter, an sehr steilen Stellen müssen wir schon sehr kämpfen, bei jedem Schritt geht einem gut die Pumpe. Was links und rechts von uns ist, können wir teilweise nur erahnen. Nach dem Übersteigen einiger Gletscherspalten erreichen wir gegen 4Uhr die Felswand Yanasacha. Von hier aus sind es nur noch etwa 300 Höhenmeter bis zum Gipfel. Allerdings kommt jetzt auch die steilste Passage. Mittlerweile befinden sich nach mehreren Überholmanövern nur noch 2 Gruppen vor uns. Eine Seilschaft mit 10 Leuten hat sich aufgesplittet und schon recht weit unten musste eine Frau warsch. wegen Höhenkrankheit wieder nach unten. Die letzten Meter steigen wir wie in Trance auf. Teilweise ist die Spur nur wenige Zentimeter breit, links von uns dunkler, eisiger Abgrund. Um 6.15Uhr erreichen wir ziemlich erschöpft aber glücklich den Gipfel und stehen am Kraterrand des Cotopaxi. Nach 20 Minuten geht es schon wieder nach unten. Mittlerweile ist es hell und wir bekommen langsam zu sehen in welcher Umgebung wir eigentlich aufgestiegen sind. Wir steigen recht schnell ab und feuern die anderen an, die sich noch Richtung Gipfel hochkämpfen. Im Hellen sehen wir auch das erste Mal wie steil wir aufgestiegen sind und wie tief die Spalten sind, die man teils mit einem grossen Schritt und teils über eine kleine Eisbrücke überwindet. Der Gletscher mit seinen riesigen Eisformationen ist unglaublich schön und Entlohnung für die ganzen Strapazen. Nach eineinhalb Stunden erreichen wir sicher das Refugio. Ohne Pause geht es direkt weiter Richtung Tambopaxi, bloss nicht anhalten und von der Erschöpfung übermannen lassen. Ich schnappe mir mein Bike und heize den Vulkan nach unten. Endlich mal wieder was schnelles.

Ps. Da steht man schon mal auf dem Gipfel eines 5oooers und keiner sagt einem das der Hosenladen offen ist.

Muchas Gracias an Diego Cumbajín unserem Bergführer der uns sicher auf den Gipfel und wieder runter gebracht hat.

[flickr]set:72157623664416926[/flickr]

One response so far

One Response to “Cotopaxi – Tanz auf dem Vulkan”

  1. uschion 21 Mrz 2010 at 23:24

    hey chrischi,
    ohne mist, ihr seid ja komplett wahnsinnig geworden,
    was macht ihr da bitte für krasses Zeug?
    megagut, meganeid.
    Indiana Bobeth.

    Weiter so.

    grüße aus germany.